BEST-Forschungsprojekt: Befragungsstandards für Deutschland
Das Forschungsprojekt BEST wurde im Rahmenprogramm "Forschung für die zivile Sicherheit" (SIFO) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Unter dem Programmtitel "Anwender-Innovativ: Forschung für die zivile Sicherheit" haben wir gemeinsam mit den Verbundpartnern über eine Laufzeit von 36 Monaten zum Thema „Befragungsstandards für Deutschland - BEST“ geforscht. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts wurden am 16. November 2021 auf der Abschlusstagung vorgestellt. Ziel von BEST war es, Standards für Vernehmungen im polizeilichen sowie Befragungen im unternehmerischen Bereich zu erforschen.
Im Verbund
mit dem Landeskriminalamt Niedersachsen und der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie
- dem Bundeskriminalamt,
- CMS Hasche Sigle,
- der Deutschen Polizeihochschule,
- dem Landesinnenministerium Rheinland-Pfalz | ISIM
- dem Polizeipräsidium Freiburg,
- der Polizeiakademie Hamburg und
- der Polizeiakademie Niedersachsen
als assoziierte Partner wurde sowohl polizeiliche als auch unternehmenseigene Befragungsvorgehen untersucht.
Die Datenerhebungen
erfolgten mittels schriftlicher Befragung von Polizeiangehörigen und Wirtschaftsvertretern, der teilnehmenden Beobachtung an Beschuldigtenvernehmungen sowie der Auswertung von audiovisuellen Aufzeichnungen, die auch aus Simulationsexperimenten gewonnen wurden.
Im Fokus der Untersuchung
standen Befragungen sowohl im staatlich-institutionellen Kontext als auch in der privatwirtschaftlichen Ermittlungsarbeit. Besonders erstere haben zumindest einen strafprozessual vorgegebenen Rahmen, jedoch sind die Erforschung sowie auch die Aus- und Weiterbildung in den vergangenen Jahrzehnten stark in den Hintergrund gerückt. Im unternehmerischen Kontext gibt es weit weniger enge rechtliche Grenzen, die Entwicklung von Befragungsarten folgt hier noch keinem methodischen Ansatz.
Befragungen, als „Kommunikationsprozesse, deren Ziel es ist, möglichst umfassende Informationen über einen Sachverhalt zu gewinnen“ stellen äußerst komplexe Handlungssituationen mit umfangreichen Anforderungen an die Beteiligten dieser Situation dar. Diese sowohl kognitiven, sozio-kulturellen, psychologischen als auch fachspezifisch kriminalistischen Herausforderungen, welche von Situation zu Situation verschieden sind und je nach beteiligten Personen unterschiedlich ausgeprägt sind, galt es im Rahmen dieses Forschungsprojektes zu untersuchen und auszuwerten.
Ziel war es
die Befragungspraxis in Deutschland theoretisch zu untermauern und Standards für „gute“ Befragungsmethoden zu definieren, welche sowohl im polizeilichen als auch im unternehmensinternen Kontext zur Anwendung kommen können. Dabei galt es, rechtliche, organisatorische und taktische Lücken aufzuzeigen und Vorschläge zu unterbreiten, wie diese Lücken geschlossen werden sollen.